In der Marmorhalle

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Jax folgte dem Jungen nicht.
Er hatte zwar hunger, aber ihm war es nicht geheuer.
Er musste was übersich ehraus finden. Es kam ihm alles hier so bekannt vor, wie aus einem Traum.
Er drehte sich einmal um sich selber. Niemand war zu sehen. Die Halle lag wie ausgestorben da. Wohin sollte er gehen? Zu wem sollte er gehen, wer konnte ihm helfen.
In seinem Innern regte sich bei diesem Gedanken eine gewisse Abneigung, die er sich aber nicht erklären konnte.

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Usui war Jax in einem beinahe schon gemächlichen Tempo gefolgt.
Er hielt es nicht für klug sich ihm jetzt aufzudrängen und zögerte etwas, ehe er näher an den Jungen herant trat,
der in diesem Moment wirkte wie ein in die Enge getriebenes Tier.
"Genug vom Gebäude gesehen? Du solltest dich vielleicht erst einmal etwas ausruhen.
Mit etwas Glück bringt dir etwas Ruhe ja ein paar Erinnerungen zurück?", meinte er mit gedämpfter Stimme und stoppte seinen Gang einige Meter seinem Gesprächspartner entfernt.
Er erhoffte sich jedoch keine Einwilligung auf seinen Vorschlag, immerhin war er das Temperament des Schwarzhaarigen gewohnt.

Jax drehte sich um und erblickte den Jungen aus dem Krankenzimmer.
Etwas flammte in ihm auf - eine Welle der Zuneigung. Jax sah ihn ob dieser Tatsache leicht verwirrt an, riss sich dann aber zusammen.
Ausruhen?! ... sehe ich aus wie ein Greis?
"Nun ja ... ziemlich weit bin ich nicht ... wirklich gekommen -", gabe er zu und krazte sich am Kopf.

Usui ließ seinen Blick etwas unschlüssig durch die Halle wandern.
Dass Jax sein Gedächtnis - hoffentlich nur vorübergehend - verloren hatte, verunsicherte ihn.
"Uhm ... wenn du willst und dich in der Lage dazu fühlst, kann ich dir auch gerne etwas von dem Gebäude zeigen."
Kurz schwieg er, ehe er weiter sprach: "Ich bin zwar kein Arzt, aber trotzdem solltest du dich besser heute noch einmal zur Untersuchung im Krankenzimmer melden ... ich meine ... immerhin hast du keine Erinnerungen mehr!",
eine Spur von Besorgnis war seiner Stimme zu entnehmen, auch wenn er versuchte diese zu unterdrücken.

Jax schüttelte den Kopf, zu dem Teil mit der Untersuchung.
Was sollte das bringen, ihm ging es ja gut ... abgesehen davon, das er weder etwas über sich wusste noch über den Ort hier.
Er überlegte kurz, es würde vill helfen sich etwas in dieser Umgebung umzusehen, wenn das hier wirklich der Ort war, an dem er gelebt hatte.
Jax nickte. "Gut dann ... zeig mir mal was ...", sagte er, klang dabei aber eher skeptisch.

Einige Sekunden haderte Usui.
Wo sollte er anfangen? Was könnte er Jax zeigen, in der Hoffnung, dass er sich dann erinnern würde?
Ich würde sagen ... sein Zimmer ... vielleicht.
"Dann gehen wir ... zu den Wohnblocks.", meinte er.
In Jax Zimmer sollten genug persönliche Dinge sein, vielleicht könnte er mit diesen ja etwas verbinden.
Jax voran verließ der Blonde die Halle und machte sich auf den Weg zu den Unterkünften der Schüler.

tbc.: Usui & Jax -> Wohnblock 4

cf.: das Schulgelände :: die Wohnblocks :: Wohnblock 4

Jax war langsam in Richtung Schulgebäude geschlendert. Es war ein schöner Tag und dennoch zog es den jungen Mann eher ins Innere des Schulgebäudes. Er hatte zu lange draußen verbracht.
Er kam in der Marmorhalle an, wo er ca eine Stunde zuvor gewesen war.
Es war seltsam, ihm schien dies alles so vertraut und dennoch war da nichts, an das er sich erinnerte.
Er fühlte sich seltsam leer. Jax blieb stehen und hob den Blick zur Decke. Die Halle war wirklich erstaunlich hoch und jeder Schritt hallte laut in seinen Ohren wieder.

cf: Esssaal

Nachdem er sich von Ayannah verabschiedet hatte, erhob sich Kay vom Frühstückstisch und beschloss, einen Raum zu suchen, wo er ungestört mit seiner Fähigkeit üben konnte. Sein Weg führte ihn durch die Marmorhalle, die leer war bis auf einen Jungen, der in ihrer Mitte stand und gedankenverloren zur Decke hochstarrte. Kay kannte ihn.
"Laiser?" Er ging ein paar Schritte auf ihn zu, hielt aber Abstand. Zeit, ein paar alte Rechnungen zu begleichen.

Jax hatte sich gerade dazu entschlossen, dass es wohl besser wäre zurück in den Wohnblock zu gehen - immerhin war dort jemand, den er mehr oder weniger kannte; oder aber die Krankenstation aufzusuchen – wobei ihm der Gedanke an die kühlen weißen Wände und dem beißenden Geruch, der dem Krakenzimmer anhaftete, erschaudern ließ; da hörte er eine Stimme.
Er ließ den Kopf sinken und sein Blick traf auf einen Jungen Mann. Laiser … was soll den das heißen?! Fragte sich Jax im Stillen. Kurz sah er sich um. Sie beide waren allein.
Das ließ nur zwei Möglichkeiten zu: 1. der Kerl war gestört oder 2. er hatte mit ihm gesprochen. Jax fokussierte sich auf die erste Option … obwohl es auch durchaus möglich war, das beides zutraf. Der Mann kam ihm kein bisschen bekannt vor, was ihn allerdings nicht weiter verwunderte. Immerhin war ihm das Meiste hier fremd. Er wusste zwar nicht viel, aber das man Verrückten lieber aus dem Weg gehen sollte erschien ihm logisch. So drehte er sich, ohne den Fremden aus den Augen zu lassen, auf dem Absatz um, um die Marmorhalle durch das große Portal zu verlassen.
Es widerstrebte ihm zwar, dem Dunkelhaarigen den Rücken zu zuwenden, aber rückwärts die Halle zu verlassen kam ihm albern vor. Auch wenn es ihm viel abverlangte, den Drang zu unterdrücken, den einen oder anderen verstohlenen Blick über die Schulter zu werfen, gelang es ihm, die hohe hölzerne Tür zu erreichen ohne sich wie ein gehetztes Reh umzusehen.

Laiser zeigte exakt die Reaktion, die Kay erwartet hatte. Oder zumindest eine der beiden Reaktion, die er sich zuvor im Geiste vorgestellt hatte: Er ignorierte ihn. Die andere, wesentlich unangenehmere Option wäre gewesen, dass Laiser ihn anbrüllte. Insofern lief das Gespräch eigentlich recht gut, verglichen mit seinen Erwartungen.
"Hey, warte!", rief Kay dem anderen Jungen hinterher, denn dieser war schon dabei die Marmorhalle zu verlassen.
"Laiser! Ich wollte mich nur bei dir entschuldigen!" Das letzte Wort kam ihm schwerer über die Lippen als gedacht. Er wusste, dass er sich falsch verhalten hatte bei ihrem Streit, wusste, dass er Laisers Handy zwar nicht mit Absicht kaputt gemacht hatte, aber dennoch die Konfrontation provoziert hatte. Um... was auch immer zu beweisen. Er war sich selbst nicht mehr so ganz sicher. Und auch den darauffolgenden Streit, in dem er Laiser beschuldigt hatte, die Tür zum Wohnblock zerstört zu haben, ohne tatsächliche Beweise...
Sich mit den Menschen anzulegen, hatte als Mittel zum Abstand nicht funktioniert, also musste er es nun auf andere Art probieren. Nachdem er mit Aurora einen fragilen Frieden geschlossen hatte, war Laiser die nächste Person auf seiner Liste.

Fast geschafft! Jax wollte sich schon ein breites Grinsen gestatten, doch dann …
Als der Fremde ihm hinterher rief, dass er warten sollte, blieb Jax zögernd stehen.
Er warf einen möglichst ausdruckslosen Blick über die Schulter und runzelte dann doch die Stirn.
Na toll … dachte er und ließt die Hand sinken, die er schon erhoben hatte um die schweren Türen des Portals zu öffnen.
Er hob die Augenbrauen und wartete ab, was nun folgen würde.
Als sich der junge Mann entschuldigte, öffnete sich Jaxs Mund einen winzigen Spalt und er starrte den Fremden fassungslos an.
Er hatte sich bei ihm entschuldigt … gut das war besser, als so manches andere, was hätte passieren können. … aber wofür? Und was sollte das mit diesem ‚Laiser’ schon wieder?!
Nun stand Jax vor einem mehr oder weniger großen Problem. So wie es aussah, war er seinem Gegenüber wohl bekannt. Ihm stand zur Wahl, ob er so tat als wüsste er worüber der Andere sprach oder er gab zu, dass er nicht den Hauch einer Ahnung hatte, was er meinte.
Beides barg seine ganz eigenen Tücken. Er biss sich auf seiner Unterlippe herum bis er schließlich sagte: „Entschuldigung angenommen.“
Dabei versuchte er so gelassen und gönnerhaft wie möglich zu klingen – eben wie jemand, der eine Entschuldigung redlich verdient hat und sie nach langer Zeit endlich zu hören bekommt. Wenn er Glück hatte, so würde der Andere es einfach hinnehmen und seiner Wege gehen.

Also... das war leicht. Laiser sah leicht verwirrt aus, und Kay kam nicht umhin, ihn mit hochgezogenen Augenbrauen zu mustern. Wo war der aufbrausende, jähzornige Junge, der sich fast mit ihm geprügelt hätte, als er sein Handy zerstörte? Generell wirkte Laiser heute irgendwie etwas... abwesend? Anders als sonst auf jeden Fall. Viel zurückhaltender.
Seine neutrale Antwort hatte Kay komplett den Wind aus den Segeln genommen und er schluckte seine eigentlich geplante Verteidigung, Rechtfertigung und Erklärung samt abschließendem Friedensangebot hinunter.
"O...kay?", erwiderte er wenig intelligent. "Also bist du nicht mehr sauer, dass ich dein Handy in einen rauchenden Trümmerhaufen verwandelt und dich beschuldigt habe, meinen Wohnblock demoliert zu haben?"

(Oo... ich habe grade in alten Posts gestöbert und mir ist aufgefallen, dass Kay sich erstens bereits entschuldigt hat, und zweitens mittlerweile auch weiß, dass Laiser eigentlich Jax genannt wird )

Jax konnte praktisch zusehen, wieder der Gesichtsausdruck des jungen Mannes sich veränderte.
Erst wirkte er irgendwie angespannt, nachdem Jax seine Entschuldigung ohne zu Zögern angenommen hatte, wirke er auf Jax eher verwirrt und überrascht statt froh oder gar erleichtert.
Jax biss sich auf der Innenseite seiner Wange herum. Hatte er zu schnell nachgegeben?
Er wollte gerade etwas erwidern, um die Gedanken seines Gegenüber etwas zu zerstreuen, so etwas wie ‚wurde ja auch Zeit!’ oder wahlweise auch ‚na war das so schwer?!“ – doch da ergriff der Junge schon wieder das Wort.
Er hatte also sein Handy zerstört?! Jax hob die Augenbrauen. Ja, darüber sollte er wohl tatsächlich wütend sein und er konnte tatsächlich spüren, wie etwas an seinem Innersten zu nagen schien. Ein Gefühl das ihn in der Brust einengte, seinen Körper erhitzte und sein Herz schneller schlagen ließ. Zorn. Er war verblüfft, immerhin konnte er sich nicht einmal daran erinnern – doch tief in seinem Unterbewusstsein schien sich bei diesen Worten etwas zu regen.
Er zog die Schultern hoch. „Tja, du bist halt ein Arsch.“, sagte er trocken und mit einer gewissen Kälte in der Stimme.
Jax stockte. Wo das her gekommen war konnte er sich beim besten Willen nicht erklären. Er konnte nicht einmal sagen, dass er sich bewusst dazu entschieden hätte diese Worte auszusprechen oder sie überhaupt erst gedacht zu haben. Sein Herz setzte einen Schlag aus, nur um dann fast im doppelten Tempo weiter zu schlagen. Er beäugte sein Gegenüber skeptisch. Vielleicht war es gar nicht schlecht, dass sich sein Unterbewusstsein regte und zu wissen schien was zu tun bzw. zu sagen war. Jax konnte nur hoffen, dass es ihn jetzt nicht im Stich lassen würde …


(oos.: Och ja, macht ja nix XDDDD
Ich hatte das auch nicht mehr auf dem Schirm - hast du noch mal den Link für mich ^oo^)

(http://magic-thoughts10.forumieren.com/t102p225-wohnblock-4)

Jaxs Antwort fiel unerwartet heftig aus. Ein Arsch? Nun ja, nicht generell unüblich für den anderen, ihn zu beleidigen - Kay und Jax hatten sich ja nicht ohne Grund gleich von Anfang an nicht vertragen - aber dennoch kam es Kay merkwürdig vor. Das Timing passte nicht. Erst reagierte Laiser beschwichtigend und gleichgültig, dann plötzlich gereizt und unversöhnlich? Außerdem hatte er sich bereits vorher schon einmal entschuldigt - und er meinte sich zu erinnnern, dass sie Frieden geschlossen hatten - oder sowas in der Art.
"Das mit dem Handy war keine Absicht, das hatte ich dir doch schon mal erklärt.", entgegnete er defensiv, aber nicht feindselig. Noch nie war es ihm so schwer gefallen, Laiser einzuschätzen. Jetzt da er ihn näher betrachtete, fielen ihm auch die unsicheren Bewegungen des anderen auf: er wirkte fahrig, fast schon nervös. "Jax? Ist alles okay bei dir?" Nun fiel ihm auch auf, wie ewig es schon her war, dass er den anderen das letzte Mal gesehen hatte.

Die Falte zwischen seinen Augen, die immer auftrat wenn er die Stirn runzelte, vertiefte sich etwas, als der junge Mann meinte, dass er es nicht mit Absicht getan hatte.
Stimmte das? Jax schnaubte. Das war gut ... vermutlich. Es ließ alles offen, war nicht zu aggressiv aber auch nicht zu gleichgültig.
Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah seinen Gegenüber prüfend an.
Er konnte beim besten Willen nicht sagen, ob der Mann die Wahrheit sprach oder nicht. Doch da fragte er auch schon, ob bei ihm alles in Ordnung sei.
"Alles Bestens.", sagte er knapp und schaffte es, seinen finsteren Blick beizubehalten.  
Sein Gegenüber kam Jax nun doch langsam nicht mehr ganz so verrückt vor - was eigentlich eine erfreuliche Nachricht hätte sein sollen ... aber es bedeutete auch, dass er sich wohl nicht so leicht an der Nase herumführen lassen würde. Er musste sich schleunigst etwas einfallen lassen um den aufkommenden Argwohn im Keim zu ersticken.
Jax versuchte seine dumpf pochenden Kopfschmerzen zu ignorieren, die wellenartig durch seine Schläfen zuckten.
Er schloss kurz die Augen, nur einen Moment, der helfen sollte den Schmerz zu besänftigen. Doch es half nichts.
Er hob eine Hand und rieb sich in kreisenden Bewegungen die Stirn.